Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen allen Kindern, Familien oder auch pädagogischen Fachkräften.
Die „Ismen“ unserer Gesellschaft (z.B. Rassismus, Ableismus, Adultismus, Sexismus etc.) bringen dabei Vorurteile und einseitige Bevorteilungen hervor, die den individuellen, pädagogischen und auch institutionellen Umgang mit dieser Vielfalt in eine Schieflage bringen. Um dieser Schieflage, die sich etwa auf den Zugang und die Bildungsbeteiligung einzelner Kinder und Familien in der Kindertagesbetreuung auswirken kann, entschieden entgegenzutreten, müssen u.a. Träger, Einrichtungen, pädagogische Fachkräfte und Kindertagespflegepersonen feinfühlig für Diskriminierungen und Machtgefälle in der frühen Bildung sein. Damit rückt das Konzept der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung in den Fokus.
Bereits im Krippenalter nehmen Kinder Gruppenstrukturen wahr und können sich und andere in diesen verorten. Solche Bewertungen beziehen sich oftmals auf Aspekte wie Hautfarbe, ethnische Herkunft, Religion, Geschlecht(sidentität), Sprache, Familienkonstellation etc. Niemand ist völlig frei von solchen Bewertungen und Vorurteilen. Der von Louise Derman-Sparks und Kolleg*innen in den USA entwickelte und mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum weitverbreitete Ansatz der vorurteilsbewussten Bildung, hält pädagogische Fachkräfte und Institutionen entsprechend an, sich der eigenen Vorurteile und Wertungen bewusst zu werden und aktiv und anwaltschaftlich gegen Diskriminierung und Vorurteile vorzugehen. So sollten etwa pädagogische Angebote und Materialien dahingehend überprüft werden, ob sich hier wirklich alle Kinder wiederfinden können oder eventuell sogar Stereotype oder Benachteiligungen (re)produziert werden.
Die Koordinierungsstelle „Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ bietet Veranstaltungen und Materialideen zum Thema Vorurteilsbewusstsein in der Kindertagesbetreuung an, um den Abbau von Vorurteilen zu fördern und Handlungsstrategien für die pädagogische Praxis umzusetzen.